So reagiert die Fashion-Branche auf den Ukraine-Krieg

So reagiert die Fashion-Branche auf den Ukraine-Krieg

geschrieben von Annika Krüßmann 

Der Ukraine-Krieg ist omnipräsent und beherrscht in großen Teilen unseren Alltag und unsere Gedanken. Tägliche Berichterstattungen über grausame Geschehnisse und unzählige Hilfsaktionen für geflüchtete Menschen lassen uns realisieren, wie nah und echt die Bedrohung derzeit ist. Auch wir als Unternehmen beschäftigen uns mit der Situation  und fassen hier zusammen, wie die Modebranche mit dem Ukraine-Krieg umgeht.

 

Das hat die Modebranche mit Krieg zu tun

Auf den ersten Blick scheint die Verbindung zwischen Mode und Krieg nicht klar zu sein – immerhin ist Kleidung für viele nur ein Mittel zum Zweck. Es ist aber viel mehr als das: Mode kann ein Ausdruck von Emotionen, aber auch von gesellschaftlicher oder politischer Kritik sein. Sie kann auf Missstände aufmerksam machen, sich für eine Sache stark machen und andere Menschen zum Nachdenken anregen. Warum wollen wir also nicht auch diese Ressource nutzen, um dem Ukraine-Krieg die notwendige – wenn auch kritische – Aufmerksamkeit zu schenken?

 

Wie reagiert die Modebranche auf den Krieg?

Der Krieg im Fokus der Fashion Weeks

Die diesjährige Berlin Fashion Week ist das beste Beispiel, um zu zeigen, dass Mode mehr ist als nur die Kombination aus Schnitt, Form und Farbe. Bei dem bekannten Event, das Mitte März stattfand, sollte eigentlich der ukrainische Designer Jean Gritsfeldt seine neueste Kollektion auf dem Laufsteg präsentieren. Stattdessen entschied er sich angesichts der aktuellen Situation in der Ukraine allerdings dazu, in seiner Heimat zu bleiben und entwarf kurzerhand innerhalb weniger Tage vor der Show eine komplett neue Kollektion. Die Kleidungsstücke waren dezent gehalten und wurden von klaren Botschaften wie „Peace“, „Kindness“ und „Love“ geschmückt. Genäht wurden die Kleidungsstücke in Berlin unter seiner Anleitung per Video-Übertragung. 

Mit seiner Kollektion appelliert Jean Gritsfeldt an die Mode-Community. In einem Interview betonte der Designer, wie wichtig es sei, über aktuelle Geschehnisse zu sprechen und darauf aufmerksam zu machen. Mit seiner präsentierten Mode will er dazu beitragen, ein Zeichen für eine friedliche Zukunft zu setzen. 

 John Gritsfeldt Fashion Show

Foto: PR, John Gritsfeldt

Auch auf der Pariser Fashion Week war der Krieg ein Thema: Demna Gvasalia, Kreativdirektor von Balenciaga, flüchtete selbst als Kind vor dem Krieg aus seiner Heimat und widmete nun dem Ukraine-Krieg durch eine ganz eigene Kollektion Aufmerksamkeit: Ergänzt wurde seine Show in Anlehnung an den Klimawandel durch T-Shirts in Gelb und Blau auf den Stühlen der Zuschauer_innen. 

Foto: Balenciaga

Modeunternehmen vor Ort in Russland

Auch wenn der Krieg nicht von jedem Modeunternehmen auf den Fashion Weeks thematisiert wurde, spendeten viele Konzerne große Mengen an Geld an Hilfsorganisationen, um Geflüchtete und Menschen vor Ort zu unterstützen. 

Zahlreiche Modeketten – von H&M bis Hermés – haben ihre Geschäfte in Russland darüber hinaus vorübergehend geschlossen und versenden dorthin auch keine Ware mehr. Manche Label entwerfen eigene Stücke, die ermutigende Botschaften tragen, und spenden deren Erlöse ebenfalls an Hilfsorganisationen. 

Wir finden: Mode als Multiplikator von wichtigen Botschaften einzusetzen, zeigt, wie viel Potenzial diese Branche hat, um etwas zu bewegen. Wenn Modeunternehmen (und natürlich Unternehmen im Allgemeinen) ihre Gewinne nutzen, um sie für wohltätige und/oder ökologische Zwecke zu spenden, ist das absolut erstrebenswert. Aber wie die Beispiele der beiden Designer zeigen, können auch schon kleinere Gesten im Rahmen des Möglichen viel bewirken und einen wichtigen Impact leisten. Wie bei so vielen Themen geht es auch beim Ukraine-Krieg nicht darum, dass ein paar einzelne Menschen alles perfekt machen, sondern dass eine große Masse dem Thema Bedeutung beimisst und auf Missstände aufmerksam macht – denn gemeinsam schaffen wir eben viel mehr als wenn jede:r einzeln kämpft. 

 

Quellen: 

https://www.fr.de/panorama/berlin-fashion-week-2022-die-mode-und-der-krieg-91430876.html 

https://www.welt.de/iconist/article237488125/Krieg-statt-Fashion-Week-Unsere-Waffe-ist-unsere-Kunst.html 

https://www.spiegel.de/stil/paris-fashion-week-in-kriegszeiten-wie-passen-leid-und-luxus-zusammen-a-39e08fe2-6f27-42e7-995c-d924485ba5c6

https://www.vogue.de/mode/artikel/ukraine-krieg-reaktionen-modebranche-hilfsprojekte


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