Jacqueline Taborsky & Elena Gerdes machen mit entire stories auf die Missstände in der Modeindustrie aufmerksam und sprechen sich innerhalb der Fashion Revolution Week für eine gerechtere und sozialere Modeindustrie aus

Fashion Revolution Week: Warum wir eine Revolution brauchen

 geschrieben von Annika Krüßmann

 

Faire Arbeitsbedingungen, transparente Lieferketten, ressourcenschonende Produktion: Seit vielen Jahren fordern weltweit Menschen und Organisationen im Rahmen der Fashion Revolution Week Veränderungen in der Modeindustrie. Gemeinsam setzen wir uns besonders in dieser Woche dafür ein, dass menschliche sowie ökologische Ausbeutung gestoppt und die globale Textilindustrie hinterfragt und umgedacht wird. 2021 beteiligen sich 68 Länder an verschiedensten Aktionen – von Events über Flashmobs bis hin zu Workshops und Kampagnen in den sozialen Medien.

 

Wie ist die Fashion Revolution entstanden?

Vor acht Jahren, am 24. April 2013, kamen beim Einsturz des Rana Plaza in Bangladesch über 1.100 Menschen ums Leben. Die meisten von ihnen waren junge Frauen, die unter schlechten Arbeitsbedingungen als Näherinnen für internationale Modemarken Kleidung herstellten. 

Rund um den Globus findet seitdem jährlich um den 24. April die Fashion Revolution Week statt. Gemeinsam wollen wir den Opfern des Unglücks gedenken und gleichzeitig auf die Missstände in der Modeindustrie aufmerksam machen und uns für Menschenrechte entlang der globalen Lieferkette einsetzen.

 

Warum brauchen wir eine Fashion Revolution?

Das Unglück in Bangladesch ist nur ein besonders tragisches Beispiel von vielen, die zeigen, dass wir dringend eine Revolution in der Modeindustrie brauchen: Durch das Fast-Fashion-Prinzip leiden nicht nur Menschen, die für einen viel zu niedrigen Lohn unter schlechten Arbeitsbedingungen Kleidung herstellen, sondern auch die Erde.

Allein in einem Jahr verursacht die Modeindustrie rund 1,2 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen. Zum Vergleich: Es braucht 80 Buchen, um in einem Jahr nur eine einzige Tonne CO2 zu binden. Gleichzeitig werden bei der Herstellung von Kleidung und Schuhen Unmengen an Wasser für den Anbau von Rohstoffen und das Färben verbraucht, die an anderer Stelle fehlen: Jeder dritte Mensch auf der Welt hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Laut eines Beitrags von Anvita Srivastava auf fashionrevolution.org arbeiteten die Textilarbeiter*innen zu Zeiten des Unglücks 6 Tage die Woche 12-Stunden-Schichten für 35-60 USD im Monat. Obwohl bereits am Tag vor dem Einsturz Risse in den Mauern wahrgenommen wurden, kamen die Näher*innen am Tag des Unglücks zur Arbeit. Warum? Die Lohnabhängigkeit und Unterdrückung ist in Bangladesh so hoch, dass Menschen lieber ihr Leben, als auch nur die geringsten Lohnausfälle riskieren. 

Das darf nicht sein! Deshalb gilt: Themen wie Umweltschutz und Menschenrechte müssen selbstverständlich werden. 2019 gaben in einer Studie 59% aller befragten Personen an, dass sie nicht mehr Fair-Fashion-Produkte kaufen, weil das Angebot in den Läden und Online-Shops fehlt. Eine weitere Studie besagt, dass sich 73% der Befragten vorstellen können, künftig nachhaltige Kleidung zu tragen, immerhin 56% kaufen sie bereits und 48% sehen die Verantwortung für Nachhaltigkeit bei den Herstellern. Was wir also vor allem brauchen, sind Unternehmen, die ihre eigenen Produktionen, von den Materialien über Herstellungsprozesse bis hin zum Vertrieb und Versand, überdenken und fair gestalten – gegenüber der Umwelt und den Menschen, die von diesen Schritte betroffen sind.

 

Was kann ich als einzelner Mensch tun? Wie kann ich mitmachen?

Auch wenn es dir auf den ersten Blick aussichtslos erscheint, als einzelner Mensch etwas ausrichten zu können, trägst du mit jedem noch so kleinen Schritt in die richtige Richtung dazu bei, die Modeindustrie besser zu machen. Und wenn du jetzt gerne etwas bewirken möchtest, haben wir für dich ein paar Tipps zusammengefasst, mit denen du ganz einfach dazu beitragen kannst, dass faire Arbeitsbedingungen und nachhaltige Herstellung von Kleidung zur Selbstverständlichkeit werden:

  1. Werde Teil der Fashion Revolution: Informiere dich im Netz über Aktionen in deiner Stadt oder in den sozialen Medien und mach mit!
  1. Nutze unseren Instagram-Filter: Wir haben im Rahmen der Fashion Revolution Week einen Instagram-Filter für dich entwickelt: Nutze ihn in deiner Story und bekenne dich als Teil der Slow Made Community. Du kannst über Screen Tab eines von 3 Statements auswählen, mit dem du dich am meisten identifizieren kannst oder dem du die größte Wichtigkeit beimisst. Hilf uns, die Botschaft zu verbreiten und mehr Menschen auf die Missstände in der Modeindustrie aufmerksam zu machen. Es braucht nur ein paar Klicks. :) Wenn du den Filter nutzt, entire stories verlinkst und uns auf Instagram folgst, bist du automatisch im Lostopf für unser Gewinnspiel: Den Gewinner beraten wir persönlich zum Aufbau der eigenen  Capsule Wardrobe und schenken zusätzlich einen 100€-Gutschein für unseren Shop! So gehen wir gemeinsam die ersten Schritte in Richtung Fair Fashion. Bitte beachte: Wir können deine Story nur sehen, wenn dein Profil öffentlich ist. 
  1. Triff bewusste Kauf- und Konsumentscheidungen: Brauchst du wirklich noch das dritte schwarze T-Shirt? Und muss es wirklich der Schuss Kuhmilch im Kaffee sein oder schmeckt nicht auch doch die Hafermilch?
  1. Setze dich mit den Produkten auseinander, die du kaufst: Versuche dir darüber klar zu werden, woher die Produkte stammen, wie sie hergestellt wurden, anschließend zu dir gelangt sind und wer überhaupt wie an der Wertschöpfungskette beteiligt war. Möchtest du diese Schritte wirklich unterstützen? Eine mögliche Alternative zu Fast Fashion ist zum Beispiel Second Hand oder unterstütze Brands mit idealistischen Gründer*innen, die es wirklich besser machen wollen. Eine Übersicht findest du bei uns hier.
  1. Wasche deine Kleidung nur, wenn wirklich nötig: Bei jedem Waschvorgang von Kleidung mit Synthetikfaser-Anteil löst sich Mikroplastik aus deiner Kleidung, das über das Abwasser im Meer, im Boden und somit irgendwann auch über Nahrung in deinem Körper landet.

 

Wo kann ich mich sonst noch zum Thema informieren?

Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen sind längst kein einfacher Trend mehr – immer mehr Menschen und Unternehmen integrieren Nachhaltigkeit fest in ihren Alltag. Falls du auf der Suche nach weiteren Tipps bist, wie auch du das schaffst, können wir dir folgende Seiten empfehlen:

 

Zum Informieren:

Die offizielle Seite der Fashion Revolution Deutschland: https://www.fashionrevolution.org/europe/germany/

Nachhaltig.kritisch – kritischer Journalismus zum Thema Nachhaltigkeit: https://nachhaltigkritisch.de oder auf Instagram: https://www.instagram.com/nachhaltig.kritisch/

Aktion von Fairtrade Deutschland zur Fashion Revolution Week 

https://www.fairtrade-deutschland.de/aktiv-werden/aktuelle-aktionen/fashion-revolution

Instagram Accounts: 

Fashion Changers

Clean Clothes Campaign

Fair Trade Deutschland 

Carry Somers: Gründerin von Fashion Revolution 

Orsola de Castro: Gründer von Fashion Revolution 

 

 

Zum Einkaufen:

Natürlich bei uns. ;-)

Für Frauen shoppen

Für Männer shoppen

Auf unserer Seite findest du übrigens ab jetzt zu fast jedem Produkt verschiedene Kriterien, die dir Auskunft über den positiven Impact des Produkts geben – zum Beispiel zu Materialien, Arbeitsbedingungen oder Engagement in sozialen bzw. ökologischen Projekten.

Let's be part of the change! 

 

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Quellen: 

https://www.klimaneutrale-schweiz.ch/blog/item/2-wieviel-co2-bindet-eigentlich-ein-baum-hintergrundinfo.html

https://www.caritas.de/neue-caritas/heftarchiv/jahrgang2017/artikel/wie-viel-wasser-steckt-in-einem-t-shirt

https://www.dw.com/de/bangladesch-vollzeit-nähen-für-61-euro-im-monat/a-38545884

https://de.statista.com/statistik/studie/id/67352/dokument/fair-fashion/

https://utopia.de/kleidung-fasern-mikroplastik-34770/


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