Aus alt mach neu: Der Tag der gebrauchten Kleidung

Aus alt mach neu: Der Tag der gebrauchten Kleidung

geschrieben von Annika Krüßmann 

Kleidung hat sich in den letzten Jahren immer mehr zur Wegwerf-Ware entwickelt und wird nicht mehr als Gebrauchs-, sondern als Verbrauchsgegenstand angesehen: Drei Mal getragen und das Oberteil ist aus der Saison und wird entsorgt.

So landen jedes Jahr tonnenweise gut erhaltene Kleidungsstücke in Altkleider-Containern und schlussendlich leider auch in der Umwelt. Viele von euch haben mit Sicherheit schon Mal Bilder von der Atacama-Wüste gesehen, die sich mittlerweile zu einer Müllkippe für Fast Fashion aus unserer westlichen Welt entwickelt hat. Über 30.000 Tonnen Altkleider wurden allein 2021 in der Nähe der Wüste abgelegt, pro Tag rund 20 Tonnen.

Jedes Jahr am 25. August findet deshalb der Tag der gebrauchten Kleidung statt. Vor allem in Amerika wird an diesem Tag auf den massiven Konsum von Kleidung aufmerksam gemacht. Auch wenn es ein cooles Gefühl ist und Spaß macht, etwas Neues zu kaufen: Gebrauchte Kleidung ist meist nicht nur günstiger, sondern auch besser für die Umwelt.

 

Ist Secondhand wirklich nachhaltig? 

Ob Secondhand-Kleidung nachhaltig ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Die Antwort auf diese Frage hängt vor allem davon ab, aus welchem Material und unter welchen Arbeitsbedingungen das gebrauchte Kleidungsstück hergestellt wurde.

Feststeht allerdings – unabhängig davon, ob Bio-Baumwoll- oder Polyester-Shirt –, dass du das Leben der Kleidung und damit auch den Kreislauf der Materialien verlängerst und für diesen Kauf keine zusätzlichen Ressourcen dem Planeten entnommen wurden. Wer gebrauchte Kleidung kauft, schont also in jedem Fall (wertvolle) Ressourcen.

Vergiss nur bitte nicht: Kleidung aus beispielsweise Polyester, Polyamid oder Lycra besteht in ihrer Basis aus klimaschädlichem Erdöl. Das heißt: Durch die Herstellung wurde viel CO2 verursacht. Zudem enthält diese Kleidung Mikroplastik, das sich beim Waschen aus der Kleidung löst und in die Ozeane gelangt. Für diesen Fall kannst du dir einen speziellen Waschbeutel bestellen, in dem du deine Teile aus Polyester und Co. wäschst. Dieser sorgt dafür, dass sich weniger Plastikfasern aus der Kleidung lösen und hält das gelöste Mikroplastik zurück. So verhinderst du, dass noch mehr Plastik ins Wasser gelangt.

 

Kann ich Secondhand Fast Fashion kaufen?

Feststeht auch, dass Fast Fashion unter schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt wird. Dass Näher*innen meist 14 Stunden täglich unter Lebensgefahr für einen Hungerlohn billige Kleidung nähen, ist allgemein bekannt. Aber was, wenn ich Secondhand von Fast-Fashion-Konzernen kaufe? Über diese Frage lässt sich streiten und im Endeffekt entscheidet jede und jeder für sich selbst. Einerseits unterstützt man als Konsument*in mit dem Kauf von Fast Fashion große Ketten, andererseits kann dadurch zumindest das Leben des Kleidungsstückes verlängert werden. Ein Richtig oder Falsch gibt es hier nicht immer.

 

Gebrauchter Kleidung neues Leben schenken: Upcycling

Wir sind der Meinung: Wurde ein Kleidungsstück einmal produziert, sollte es auch so lange wie möglich genutzt werden – in welcher Form auch immer. Denn Kleidung ist ein Gebrauchsgegenstand, der uns im besten Fall viele Jahre lang begleitet. Aber was, wenn die Jeans reißt, das Shirt ausleiert oder wir uns mit Tomatensoße bekleckern und die Flecken nicht mehr rausbekommen?

Wie wär´s mit Upcycling?

Beim Upcycling werden scheinbar nutzlose Produkte wie Stoffabfälle, alte Kleidung oder auch Planen und PET-Flaschen so aufbereitet, dass daraus im Endeffekt ein höherwertiges Produkt entsteht. Überschüssige Materialien, die sonst im Müll landen würden, erhalten so ein zweites Leben. Viele unserer Marken folgen diesem Prinzip und erschaffen einzigartige Kleidungsstücke und Accessoires aus Resten, die im Feuer oder in der Umwelt landen würden.

Avenir
Mit Sitz in Berlin bezieht Avenir Stoffreste von lokalen Großhändler*innen, Designer*innen und Fabriken, um diese vor der Zerstörung zu retten und Mode-Unikate daraus herzustellen. Sie sparen so für ihre Kleidung nicht nur den Verbrauch zusätzlicher Materialien, sondern auch lange Transportwege. Dabei entstehen auffällige Jeans-Kombinationen, Jacken, Hemden und Oberteile für Sie und Ihn. Hier findest du alle Produkte von Avenir.

    

Bridge&Tunnel
Bridge&Tunnel stellt in Hamburg aus Alttextilien und Materialüberschüssen einzigartige Denim-Stücke her – zum Beispiel Oberteile, Jacken und verschiedene Taschen. Im Patchwork-Muster wird Denim-Stoff, der extrem robust und langlebig ist, aufbereitet und von gesellschaftlich benachteiligten Menschen und Geflüchteten zu einem Kleidungsstück bzw. Accessoire genäht. Hier findest du alle Produkte von Bridge&Tunnel.

  

DEAR DARLING BERLIN
Auch Schmuck kann aus bereits vorhandenen Materialien bestehen, vor allem aus Gold und Silber. Wie das geht, zeigt DEAR DARLING BERLIN. Die Marke stellt getreu dem Motto „aus alt mach neu“ Ohrringe, Ketten, Armschmuck und Ringe her. Das Gold und Silber dafür stammt von Materialresten, die früher zum Beispiel Teil einer Gabel, einer Münze oder eines Radios waren. Hier findest du alle Produkte von DEAR DARLING BERLIN.

  

Alle Upcycled-Produkte in unserem Shop findest du unter https://entire-stories.com/collections/upcycled

 

Quellen:

https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/chile--atacama-wueste-wird-zur-muellkippe-fuer-fast-fashion-kleidung-31431758.html


Bitte beachten, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen

Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von Google.